Gegenkundgebung zur Karlspreisverleihung an Selenskyj am Sonntag, 14. Mai
Dokumentation der Reden –>> unten!
Endlich stehen Ort und Uhrzeit der Gegenkundgebung zur Karlspreisverleihung an Selenskyj am Sonntag, 14. Mai, fest: – wegen der polizeilichen Sicherheitsplanungen hat es so lange gedauert. – 12 Uhr am Elisenbrunnen (Friedrich-Wilhelm-Platz)
Veranstalter: ‚Bündnis Diplomatie statt Waffen und Sanktionen‘ (‚Aachener für eine menschliche Zukunft‘, Freie-Linke-Aachen, Friedensinitiative-Querdenken241-Aachen, AK-GewerkschafterInnen Aachen)
Hier die Pressemitteilung dazu:
Das ‚Aachener Bündnis Diplomatie statt Waffen und Sanktionen‘ veranstaltet am Sonntag, dem 14. Mai, eine Gegenkundgebung zur Karlspreisverleihung unter dem Motto: ‚Frieden in Europa ist nur mit und nicht gegen Russland möglich!‘.
Schon im vorigen Jahr, als drei Frauen aus Weißrussland den Karlspreis erhielten, veranstaltete das gleiche Bündnis eine Gegenkundgebung unter dem Motto ‚Freiheit für Julian Assange!‘. „In diesem Jahr, in dem Selenskyj als Präsident der Ukraine den Karlspreis erhält, fühlen wir uns besonders herausgefordert, unsere Stimme gegen diese Preisverleihung zu erheben.“ so Walter Schumacher, Sprecher des Bündnisses. „Wir verurteilen die Vergabe eines Preises mit dem Untertitel: ‚Für die Einheit Europas‘, an einen Mann, der als Galionsfigur des Westens alles dafür tut, dass dieser inner-europäische Krieg immer mehr eskaliert und sogar Waffenstillstandsverhandlungen verbietet.“ fügt Schumacher an.
Auf der Gegenkundgebung wird u.a. der Theologe Dr. Eugen Drewermann per Videobotschaft hinzugeschaltet sein; auch der Schweizer Historiker und Friedensforscher Dr. Daniele Ganser hat eine kurze Videobotschaft geschickt. Weitere Rede-Beiträge, ein Sketch über die Auswahl Selenskyjs zum Preisträger und Livemusik u.a. von Blue Flower, der Friedenssängerin, stehen auf dem Programm der Kundgebung.
Sie beginnt am Sonntag um 12 Uhr am Aachener Elisenbrunnen. Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind zur Teilnahme herzlich eingeladen. Die Kundgebung ist polizeilich genehmigt.
Im Vorfeld der o.g. Kundgebung gibt es seitens des ‚Bündnissses für Frieden und Einheit in Europa‘ einen Demonstrationszug, der um 11 Uhr im Kurgarten am Eurogress beginnt.
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Die Ankündigung zur 1. Verleihung der ‚Aachener Auszeichnung für Menschlichkeit‘ an Dr. Eugen Drewermann am 18. Mai folgt (möglichst) am Montag!
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Dokumentation der ganzen Aktion inklusive des Demonstrationszuges
Protest gegen die Karlspreisverleihung an den ukrainischen Präsidenten
Kein Preis für Kriegstreiber Selenskyj!
Von Arbeiterfotografie
Dokumentation der Reden:
Videobotschaft von Dr. Eugen Drewermann:
Rede von Hubert Heck:
Ein paar Worte an unsere „oberste Diplomatin“:
Mehr Waffen in Kriegsgebiete liefern ist wie Öl ins Feuer gießen.
Und Nein, Frau Baerbock, Waffen schützen keine Menschenleben, sondern sie vernichten Menschenleben. Das ist genauso haarsträubender Unsinn wie ihre 360° Wende, die Sie von Putin einfordern. Ich wäre ja schon froh, wenn Sie mal eine 180° Wende hinbekämen, da wäre uns allen weit mehr mit gedient. Weg vor dem konfrontativen Kurs in allen Bereichen, militärisch, wirtschaftlich mit Sanktionen, bis hin zu geradezu rassistischen Anti-russischen Ausgrenzungen und Boykotten in Kunst, Kultur, Musik und Sport.
Wie war nochmal der Olympische Gedanke? Alle 4 Jahre müssen überall die Waffen schweigen und man trifft sich zu fairen Wettkämpfen, und wenn man den Anderen erst mal im fairen Wettkampf als Mensch kennengelernt hat, dann ist es umso schwerer, danach wieder die Waffen gegen ihn zu erheben. Das hat damals sicher manchen Krieg und manche Fehde entschärft.
Und genau diesen Gedanken treten Sie mit Füßen. Anti-Russismus ist Ihr neuer Rassismus. Der blanke Hass unserer verantwortlichen Politiker und Medien auf alles Russische wird mit einer solchen exzessiven Leidenschaft zelebriert, die der Hetze eines waschechten Neonazis gegen Migranten und Asylanten in nichts nachsteht. Das, was man vorne in der Flüchtlings- und Asylfrage mühsam an Fremdenfeindlichkeit abgebaut und an Menschlichkeit aufgebaut hat, wird hinten mit dem Arsch wieder eingerissen, indem alle Russen mit Putin in einen Topf geworfen und in moralische Sippenhaft genommen werden, wo Literaturpreise an ukrainische Volksverhetzer vergeben werden, die Russen als Müll und Ungeziefer bezeichnen, die beseitigt werden müssen.
Wenn man unseren Medien zuhört, erst recht wenn da wieder mal Selensky stolz verkünden darf, wieviele Russen er gestern hat töten lassen, dann lautet der übliche Tenor: Nur ein toter Russe ist ein guter Russe! Da brauchen wir dringend eine 180° Wende, genauso wie in der höheren Politik:
Es sind auch etliche diplomatische Kanäle geschlossen worden, und stets war es der Westen, der zuerst Diplomaten ausgewiesen hat und Russland hat darauf spiegelbildlich reagiert, aber das macht es auch nicht besser.
Und apropos spiegelbildlich:
Man stelle sich mal vor, Russland würde ein Militärbündnis mit Mexico eingehen und plant da russische nuklearbestückte Raketenbasen an der Grenze zu Texas, New Mexico, Arizona und Kalifornien aufzustellen. Glaubt jemand ernsthaft, dass die USA das zulassen würden, ohne ihre gesamte militärische Macht dafür einzusetzen, um das zu verhindern? Noch bevor die Tinte auf einem solchen Vertrag trocken wäre, wäre die US-Army schon längst in Mexico einmarschiert – und wenn man der Logik unserer Regierung folgt – es wird ja immer behauptet, Russland hätte völlig grundlos angegriffen – dann müsste man in dem Fall ja auch das arme kleine Mexico, das dann ja auch völlig grundlos und aus heiterem Himmel angegriffen wurde, mit Waffen unterstützen – und dann liefern neben Russland auch China, Indien und etliche Länder des sog. Globalen Südens (Afrika, Lateinamerika, Arabische Länder) Waffen und Munition an die mexikanische Armee. Dann hat man in etwa das Spiegelbild dessen, was sich derzeit in der Ukraine vor den Toren Russlands abspielt.
Und wie sieht denn die ukrainische Perspektive überhaupt aus, wenn zB Biden im amerikanischen Wahlkampf nicht mehr die Spendierhosen anhat und die Munitionslieferungen nicht zügig in die Gänge kommen? Will man dann warten, bis Russland sich noch weitere Gebiete angeeignet hat? Bisher sieht die russische Strategie meiner Einschätzung nach so aus, dass sie eine Schutzzone um die größtenteils eroberten bzw. befreiten (aus Sicht der separatistischen Bevölkerung) Gebiete aufbauen, die etwa der Reichweite der gängigen ukrainischen Artillerie entspricht, also ca. 30-50 km. Mit der ausdrücklichen Forderung von Selensky und seinen ultra-nationalistischen Eintreibern sollen USA und Nato mehr Mittelstrecken-Raketen liefern mit einer Reichweite von 100-150 km – was dann natürlich dazu führt, wenn die separatistischen bzw. neu-russischen Gebiete wieder vermehrt unter ukrainischen Raketenbeschuss geraten, dass das russische Militär dann seine Schutzzone auf 100 – 150 km erweitert. Wäre es dann nicht besser gewesen, mal vorher zu verhandeln? Oder will man dann immer noch im heldenhaften Kampf bis zum letzen Ukrainer hinausposaunen, dass man alles bis einschließlich Krim und Donbass noch zurückerobern wird? Weil dann könnte es auch sein, dass Russland tatsächlich bis vor die Tore Kiews vordringt, um Nägel mit Köppen zu machen – und wenn der ukrainische Staat soweit zerbröckelt ist, dann könnte es auch gut sein, dass Polen sich noch die Gebiete Wolhynien und Galizien einverleibt, die früher mal zu Polen gehört haben. In Teilen der kaum minder nationalistischen polnischen PiS-Regierung werden solche Szenarien schon diskutiert und sehnsüchtig erwartet.
Das kommt davon, wenn man in Europa und insbesondere innerhalb der EU dem nationalistischen Treiben diverser Regierungen nicht konsequent entgegentritt und im Falle der Ukraine sogar noch aktiv fördert. Wollen wir wirklich so lange warten, bis solche Szenarien Wirklichkeit werden, oder wäre es nicht doch besser, vorher mal zu verhandeln? Wobei es dabei ja gar nicht darum geht, die Krim und Donbass-Republiken pauschal Russland zuzuschlagen, sondern so, wie es sich in einer ordentlichen Demokratie gehört, die Bevölkerung in den Gebieten selber entscheiden zu lassen, zu wem sie gehören wollen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Russland solchen Referenden unter neutraler UN-Kontrolle weitaus gelassener entgegen sehen kann als unser Kriegsheld Selensky und seine transatlantischen Hintermänner, nachdem die Menschen im Donbass am eigenen Leib die Erfahrung gemacht haben, dass ihnen zuerst die russische Sprache verboten wurde, dann die Renten und Sozialleistungen eingestellt wurden und Handels- und Nahrungslieferungen gekappt wurden,
und sie dann, als sie sich dagegen gewehrt haben, vom ukrainischen Militär angegriffen wurden – bis sie vom russischen Militär beschützt wurden, Russland die Rentenzahlungen und Nahrungsversorgung übernommen hat, die vorher vom ukr. Finanzsystem blockierten Banken dem russischen Bankensystem anschlossen hat, so dass die Leute überhaupt nochmal Geld abheben konnten, und in etlichen anderen Bereichen dafür gesorgt hat, dass nochmal ein halbwegs normales Leben möglich wurde, so weit das unter dem Beschuss der ukr. Artillerie noch möglich ist.
Und der Mann, der maßgeblich für das unsägliche Leid der Menschen in der Ukraine mitverantwortlich ist, der noch nicht mal davor zurückschreckt, mit (britischer) Uran-Munition auch sein eigenes Land und seine eigenen Leute zu vergiften und zu verseuchen, ausgerechnet der soll bald in Aachen den Karlspreis bekommen. Ein Mann, der mit seiner Hetze gegen Russland keine moralischen Grenzen kennt, der andere Völker gegeneinander aufhetzt, so wie es schon immer die Methode seiner transatlantischen Einflüsterer war, die damit ihre eigenen Weltmachtgelüste umsetzen.
Das US-Imperium, eine sogenannte „Werte-Kultur“, deren Entstehung auf dem Genozid und der Ausrottung der wehrlosen einheimischen Bevölkerung basierte, deren wirtschaftlicher Aufschwung in jahrhundertelanger Sklavenhaltung aus Millionen unschuldiger Menschen herausgepresst wurde, und die in dieser Tradition auch heute noch meinen, dass sie mit anderen Völkern nach Belieben umspringen können.Damit muss endlich Schluss sein. Wir brauchen keine Politiker, die sich in blindem Gehorsam die eigene Pipeline unter dem Hintern wegsprengen lassen und dann noch gute Miene zum bösen Spiel machen.
Da nützt es auch nichts, wenn das Gesicht der „guten Miene“ mit 137.000,-€ aufgepimpt wurde, wenn es dann doch nur dümmlich in die Kameras grinst und noch dümmlichere Kommentare von sich gibt.
Weg mit dieser brandgefährlichen Praktikantin in Außenministerium!
Weg mit dieser duckmäuserischen Regierung, für die die Interessen der USA und Ukraine wichtiger sind als unsere!
„Egal was meine Wähler sagen,…“
Weg mit dem US-Militär aus Deutschland, am besten aus ganz Europa. Ohne diese Cowboy-Schlägertruppe, die uns ständig in ihre Konflikte und Kriege mit hineinzieht, brauchen wir auch niemand, der uns beschützt.
Weg mit der Drohnenmord- und Kriegslogistik-Zentrale in Ramstein
Weg mit den US-Atombomben aus Büchel in der Eifel.
Und last, but not least: Lasst endlich Julian Assange frei und kümmert euch endlich um eure eigenen Kriegsverbrecher, statt mit absurden Verdrehungen etwas herbei zu phantasieren, wie im Falle der russischen Flüchtlingskommissarin, die vor dem IStGH angeklagt ist, weil sie angeblich Kinder „deportiert“ hat – eigentlich sollte man sagen „evakuiert“ aus einem Kriegsgebiet, wo sie dem Beschuss der ukr. Armee ausgesetzt waren. Also ein Gebot der Menschlichkeit und eine Pflicht für jeden, der für diese Kinder verantwortlich ist, aber wenn es gegen Russland geht, dann können die Vorwürfe ja gar nicht absurd genug sein.
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Rede von Ansgar Klein:
Liebe Friedensfreunde, meine Damen und Herren!
Am heutigen Karlspreis-Verleih-Tag möchte ich doch mal eine Frage stellen: Was haben sich die Gründer des Aachener Karlspreises eigentlich gedacht, als sie Kaiser Karl zum Namensgeber dieses Preises gewählt haben!?
In Aachen wird Karl zwar wie ein Heiliger verehrt, seine Gebeine ruhen in einem kostbaren Schrein im Aachener Dom. Doch wie hat sich Karl derartigen Ruhm erkauft?
„Der „Sachsenschlächter“ Karl der Große“, so ist der erste Abschnitt eines kürzlich in den ‚NachDenkSeiten‘ erschienenen Artikels von Florian Warweg überschrieben. Aus diesem profunden Artikel möchte ich Einiges zitieren:
„Sterben soll, wer Heide bleiben will“ – unter diesem Leitmotiv überzog Karl der Große, vier Jahrzehnte lang einen Großteil Europas mit Krieg. Besonders blutig gestaltete sich dabei die mit Waffengewalt erzwungene Christianisierung des damaligen Sachsenreiches, … der abertausende Männer, Frauen und Kinder zum Opfer fielen. …laut den Reichsannalen sollen beim „Blutgericht von Verden“ im Jahr 782 …allein an einem Tag 4.500 unbewaffnete Sachsen auf direkten Befehl Karls enthauptet worden sein. …“ Heute muss man den Schießbefehl auf wehrlose russische Gefangene in der Ukraine wohl dem heutigen Karlspreisträger anlasten!
Ich zitiere weiter aus dem Nachdenkseiten-Artikel:
„Die historische Rolle von Karl und die von ihm mit Gewalt erzwungene „Einigung“ eines signifikanten Teils Europas zu einem „Reich“ wurde propagandistisch … vom NS-Regime genutzt. So bezeichnete beispielsweise Adolf Hitler regelmäßig Karl den Großen „als eine der größten Persönlichkeiten der Weltgeschichte“, …. Die 33. Waffen-Grenadier-Division der SS, … trug den Namen des fränkischen Kaisers. …“
Zur Gründung des Karlspreises im Jahr 1949, nur 4 Jahre nach dem Ende des NS-Regimes, schreibt Warweg: „Es bleibt …festzuhalten, dass sich die Gründer des Karlspreises (darunter mehrere ehemalige NSDAP-Mitglieder) dafür entschieden, einen Preis auszuschreiben „für Dienste der westeuropäischen Verständigung, der Humanität und des Weltfriedens“, und dafür ausgerechnet Kaiser Karl wählten, der zum einen offensiv vom NS-Regime propagandistisch instrumentalisiert worden war und zum anderen sich vor allem dadurch auszeichnet, dass er während seiner gesamten 46-jährigen Regentschaft … fast pausenlos Angriffs-Kriege in Europa führte, unter anderem gegen Sachsen, Spanien und Italien ….
Initiiert und gegründet wurde der Karlspreis vom Aachener Textilunternehmer Kurt Pfeiffer. Auf der offiziellen Website des „Internationalen Karlspreises zu Aachen“ liest sich das so:
„Dies war der Ausgangspunkt, als ein kleiner Kreis Aachener Bürger um den Textilkaufmann Dr. Kurt Pfeiffer nach Jahren geistiger Manipulation und Indoktrination einen Lesekreis…, gründete.“
Was man aber auf der offiziellen Website mit keiner Silbe erfährt, ist, dass besagter Dr. Kurt Pfeiffer direkt nach Machtantritt der Nazis 1933… der NSDAP beitrat …und er soll zudem noch Mitglied in fünf weiteren NS-Organisationen gewesen sein.
Ein weiteres Gründungsmitglied des Karlspreises sowie des Karlspreisdirektoriums war der … Philosophieprofessor Peter Mennicken. Dieser trat am 1. September 1933 dem Nationalsozialistischen Lehrerbund sowie am 1. November 1933 der SA und etwas später der NSDAP bei. Ab 1939 übernahm Mennicken neben seiner Professorentätigkeit an der RWTH, die er bis kurz vor seinem Tod 1960 ausübte, noch die Leitung des Presseamtes des Nationalistischen Deutschen Dozentenbundes. Zudem war Mennicken für die NS-Geheimorganisation „Mittelstelle für Heimatschutz“ tätig….
Ebenfalls zu den Gründungsmitgliedern des Karlspreises gehörte der damalige Aachener Oberstadtdirektor Albert Servais. Dieser wird in einer Auflistung des Sicherheitsdienstes des Reichsführers SS als Mitglied der NSDAP geführt, … er soll auch „förderndes Mitglied der SS“ gewesen sei. Der Rest der insgesamt 12 Gründungsmitglieder setzte sich vor allem aus Großindustriellen und Kadern der neugegründeten CDU zusammen.
Der Karlspreis war von Beginn an als ein gegen den sowjetischen Raum gerichtetes Propagandainstrument im beginnenden Kalten Krieg gedacht.“ Schreibt Warweg weiter und begründet dieses Urteil mit dem Appell an die Aachener Bevölkerung zur Ausrufung des Karlspreises am 19. Dezember 1949. In diesem Appell, den der Initiator Pfeiffer…verfasst hatte, heißt es:
„Der Machtzuwachs des Ostens ist ins Gigantische gewachsen und wir wissen nicht, wo die Expansion halt machen wird. Die Position der westlichen Mächte ist äußerst schwach. Deshalb muss die Öffentlichkeit auf ihre Selbstverantwortung im Schicksalskampf aufmerksam werden. Es geht um die Rettung der abendländischen Kultur. Der Grenzstadt Aachen kommt dabei eine besondere Rolle zu. Aachen war einmal geistiges und politisches Zentrum des ganzen westeuropäischen Raumes von den Pyrenäen bis zur slawischen Sprachgrenze.“
Warweg schreibt dazu: „Der Karlspreis war also als Werkzeug im „Schicksalskampf“ gegen die gigantisch böse Macht im Osten zur „Rettung der abendländischen Kultur“ gedacht. … Dieses Leitbild … ‚Schicksalskampf gegen „den Osten“ lässt sich gut auch an der Vergabepraxis des Karlspreis-Direktoriums ablesen.
Während CDU-Spitzenpolitiker, die für eine offene Systemkonfrontation standen, den Karlspreis erhielten, wurden die sozialdemokratischen Kanzler Willy Brandt und Helmut Schmidt, die für eine neue und auf Entspannung setzende Ostpolitik standen, bewusst übergangen.
… Bezeichnend auch, wen und mit welcher Begründung das Direktorium zu Beginn von Glasnost und Perestroika in der Sowjetunion und einer zunehmenden Entspannungspolitik etwa als Preisträger für das Jahr 1987 aussuchte: Henry Kissinger! In der Rede des damaligen Oberbürgermeisters, Kurt Malangré, heißt es:„Henry Kissingers Name ist das Symbol der Politik der Entspannung, des Friedens, der Abrüstung und der Partnerschaft.“
Ausgerechnet den Mann als „Symbol der Politik der Entspannung und des Friedens, der Abrüstung und der Partnerschaft“ zu bezeichnen, ist ein starkes Stück. Kissinger hat 1957 als Berater der US-Behörde für Waffenentwicklung … einen auf Europa begrenzten Nuklearkrieg propagiert sowie in seiner Rolle als Nationaler Sicherheitsberater maßgeblich den blutigen Putsch in Chile gegen Salvador Allende ebenso die massive Ausweitung des Vietnamkrieges inklusive der völkerrechtswidrigen Massenbombardierungen und späteren Invasion in Kambodscha zu verantworten…. Man kann Kissinger mit Fug und Recht als Kriegsverbrecher bezeichnen.
Doch Kissinger ist bei weitem nicht der einzige mit dem Karlspreis geehrte Kriegsverbrecher. Vielsagend auch die Begründung für die Verleihung des Preises an den damaligen britischen Premierminister Tony Blair im Jahr 1999 „für sein entschlossenes Handeln in der Kosovo-Krise, in der er den US-Präsidenten Clinton von einer klaren Haltung der NATO gegenüber Slobodan Milošević überzeugte…“. In der Laudatio zur Preisverleihung an Blair heißt es dazu:
„Daher führen wir einen Kampf für die Zivilisation, für unsere europäische Zivilisation! Ein Kampf, in dem wir Gewalt solange anwenden werden, bis die Verhandlungen wieder beginnen können, die allein geeignet sind, zu einer langfristigen politischen Lösung zu führen.“
Von diesen sog. Verhandlungen, die damals im Schloss Rambouillet mit Milošević geführt wurden, weiß man inzwischen, was das Ziel der ‚Verhandlungen‘ war, nämlich, einen US-amerikanischen Militär-Stützpunkt im Kosovo zu errichten, was Milošević verständlicherweise ablehnte. Den US-Stützpunkt im Kosovo gibt es jetzt: ‚Bondsteel‘!
Daher ist die Inschrift auf der an Blair überreichten Karlspreis-Medaille:… „ für Frieden und Zusammenwachsen in Europa“ an Zynismus kaum zu übertreffen!
Zum Preisträger des nächsten Jahres: Bill Clinton schreibt Warweg in seinem Artikel: „Jener US-Präsident, der, neben der Hauptverantwortung für den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Republik Jugoslawien, kurz vor Weihnachten 1998 nach allgemeiner Einschätzung vor allem aus innenpolitischen Erwägungen heraus, um von dem drohenden Amtsenthebungsverfahren abzulenken, einen umfassenden und nicht UN-gedeckten Luftangriff gegen den Irak befahl.…
Zur Erinnerung: Es handelt sich bei dem Karlspreis laut Eigendarstellung, um einen „Preis (…) für den wertvollsten Beitrag im Dienste der Humanität und des Weltfriedens”.
Es sagt wohl einiges über die Verfasstheit der Europäischen Union aus, dass der mutmaßlich „renommierteste“ Preis für Verdienste um die „europäische Einigung“ den Namen eines Kaisers trägt, der gegen seine Nachbarn im Osten, Süden und Westen über Jahrzehnte Krieg führte und dessen Initiatoren aus der Aachener Oberschicht, wie dargelegt, zu relevanten Teilen aktive Mitläufer im NS-Regime waren und den Karlspreis bewusst als Instrument im „Schicksalskampf (…) um die Rettung der abendländischen Kultur“ gegen den „Osten“ ins Leben riefen. Dass dieses schon damals reaktionäre Leitmotiv des Preises nicht beschränkt war auf die Anfangsjahre des Karlspreises, bezeugen Veröffentlichungen auf der offiziellen Website des „Internationalen Karlspreises zu Aachen“, in denen nach wie vor unter anderem von der „Idee des christlichen Abendlandes als Leitgedanke für die künftige politische und wirtschaftliche Einigung Europas“ die Rede ist.“
Die heutige Verleihung des Karlspreises, der offiziell „Für die Einheit Europas“ vergeben wird, an Selenskyj ist die Fortsetzung der Vergabepraxis des Preises an Zerstörer Europas wie Bill Clinton und Tony Blair; denn Selenskyj eskaliert mit massiver Unterstützung der US-geführten NATO, also auch Deutschlands, ohne Rücksicht auf Verluste und mit dem ausdrücklichen Verbot von Waffenstillstands- und Friedensverhandlungen den Krieg in der Ukraine gegen Russland. Russlands europäischer Teil umfasst immerhin 40 % der Fläche Europas! Frieden in Europa ist nur MIT und nicht gegen Russland möglich!
Ich danke Ihnen!
Aachen, den 14. Mai 2023, Dr. Ansgar Klein