Veranstaltungen zum Antikriegstag 2023
Die Eskalation des Krieges in der Ukraine wird immer dramatischer:
— Die Liste der Waffenlieferung Deutschlands an die Ukraine ist endlos: https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/krieg-in-der-ukraine/lieferungen-ukraine-2054514 !!!
— Sahra Wagenknecht schreibt am 17. August: „Lindner betonte in Kiew, dass Deutschland bereits 22 Milliarden Euro für die Ukraine mobilisiert habe, davon mehr als 12 Milliarden als Militärhilfe und: Fünf Milliarden Euro pro Jahr seien bis 2027 im Haushalt als „Ertüchtigungshilfen“ für das ukrainische Militär fest eingeplant, Doch was hat man mit dieser angeblichen Hilfe erreicht, außer einer Eskalation der Gewalt?“
— ‚ZDFheute‘, 14. August: <<„Dringend erforderlich“ : Grüne und FDP: Tempo bei Taurus-Lieferung!>> – Taurus Marschflugkörper haben eine Reichweite von 500km! –
— Heinz Eckel (Berlin) schreibt dazu: „Die Verlagerung des Kriegs auf russisches Territorium, wozu auch die inzwischen ständigen Drohnenangriffe auf Moskau gehören, dürfte wohl kaum ohne die Unterstützung oder Anleitung durch NATO-Staaten, wie vor allem die USA und Großbritannien, stattfinden. Sie führt uns immer näher an einen ‚großen‘ Krieg, der letzten Endes die Vernichtung Europas zur Folge haben könnte.“
Stehen wir auf!!!
— Samstag, 26. August, 15 Uhr, Düsseldorf, Johannes-Rau-Platz (Apollowiese), Kundgebung und Demonstration:
„GEGEN DEN KRIEGSWAHNSINN!„, Redner u.a.: Andrej Hunko (MdB aus Aachen), Näheres hier: https://www.friedensbuendnis-nrw.de/aktuelles
— Mittwoch, 30 August, 19 Uhr, VHS-Aachen, Peterstr.21-25: „Aufrüstung für den Frieden?„,Vortrag und Diskussion mit Jürgen Wagner, Geschäftsführer Informationsstelle Militarisierung (IMI). Näheres hier: https://www.vhs-aachen.de/kurssuche/kurs/Aufruestung+fuer+den+FriedenEUR/232-03304,7 und hier: https://kraz-ac.de/events/aufruestung-fuer-den-frieden Anmeldung: vhs.anmeldung@mail.aachen.de unter Nennung der Kursnummer: 232-03304
— Freitag, 1. September, Antikriegstag, 18 Uhr, Aachen, Elisenbrunnen: Antikriegs-Kundgebung mit anschließender Demonstration; Veranstalter Antikriegsbündnis Aachen; Näheres hier: https://kraz-ac.de/events/antikriegskundgebung
— Samstag, 2. September, 14 Uhr: Antimilitaristische Fahrradtour durch Aachen, Treffpunkt: Haupteingang der VHS Aachen, Peterstr. 21-25; Näheres hier: https://www.vhs-aachen.de/kurssuche/kurs/Antimilitaristische+Fahrradtour+durch+Aachen/232-03306 Anmeldung: vhs.anmeldung@mail.aachen.de unter Nennung der Kursnummer: 232-03306
— Samstag, 2. September, 15 Uhr, Elisenbrunnen: 14. Anti-Ukraine-Krieg-Demo! Veranstalter: Bündnis ‚Diplomatie statt Waffen und Sanktionen’ (‚Aachener für eine menschliche Zukunft‘, Freie-Linke-Aachen, Friedensinitiative-Querdenken241-Aachen, AK-GewerkschafterInnen Aachen); Stehen wir auf!!!
Dokumentation der zur 14. Anti-Ukraine-Krieg-Demo gehaltenen Reden:
Rede von Ansgar Klein:
Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde
Die Eskalation des Krieges in der Ukraine wird immer dramatischer:
— Die Liste der Waffenlieferung Deutschlands an die Ukraine ist schon jetzt endlos!!! Das kann jeder auf der Website der Bundesregierung nachlesen: https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/krieg-in-der-ukraine/lieferungen-ukraine-2054514
Deutschland hat bereits 22 Milliarden Euro für die Ukraine ausgegeben, davon mehr als 12 Milliarden als sog. Militärhilfe; und, was hat Finanzminister Lindner kürzlich bei seinem Besuch in Kiew versprochen: „Fünf Milliarden Euro pro Jahr sind bis 2027 im Haushalt als „Ertüchtigungshilfen“ für das ukrainische Militär fest eingeplant,“ Sahra Wagenknecht schrieb dazu: „Was hat man mit dieser angeblichen Hilfe erreicht, außer einer Eskalation der Gewalt?“
Vor unser aller Augen läuft die größte, ungenierte Erhöhung der Rüstungsausgaben seit Gründung der Bundesrepublik bei gleichzeitigem Kürzen im sozialen Bereich und dem ‚grünen‘ ‚Gröwitz‘, dem ‚größten Witzminister aller Zeiten‘ .. Entschuldigung, dem größten Wirtschaftsminister Harbeck reicht das noch nicht. Er zieht uns Steuerzahler noch tiefer in die Ukraine-Kosten: < https://www.nachdenkseiten.de/?p=102239 >
In einer Erklärung des Wirtschaftsministeriums vom 8. August ’23 heißt es zu
Garantiekonditionen für deutsche Investitionen in der Ukraine: „Konkret werden ab sofort nicht nur Eigentumsschäden bis zum vollständigen Verlust des Investments gedeckt. Auch Konvertierungs- und Transferrisiken für Zinszahlungen auf beteiligungsähnliche Darlehen werden jetzt abgesichert.“
Die Summen für diese Garantien kommen noch zu den eben genannten 22 Milliarden Euro für die Ukraine hinzu. Ganz zu schweigen von den immensen Kosten, die der von Bundesregierung, EU und USA vom Zaun gebrochene Wirtschaftskrieg gegen Russland hierzulande verursacht. Diese unverantwortliche Politik der ‚Ampel‘ muss beendet werden!
— Den Kriegstreibern bei den ‚grünen‘ und der FDP reicht‘s immer noch nicht: bei ‚ZDFheute‘ konnte man am 14. August lesen: <<„Dringend erforderlich“ : Grüne und FDP [fordern]: Tempo bei Taurus-Lieferung>> – ‚Taurus‘ ist die Bezeichnung für Marschflugkörper, die eine Reichweite von 500 km haben! –
England hat schon geliefert und zwar Marschflugkörper vom Typ „Storm Shadow“. Mit diesen Waffen haben die ukrainischen Luftstreitkräfte am 25. Juli 2023 auf der Krim eine russische Militäreinrichtung angegriffen. Der Angriff wurde von ukrainischer Seite bestätigt. (aus: https://www.nachdenkseiten.de/?p=101944#more-101944 )
— Heinz Eckel, ein Friedensaktivist aus Berlin, schrieb dazu: „Die Verlagerung des Kriegs auf russisches Territorium, wozu auch die inzwischen ständigen Drohnenangriffe auf Moskau gehören, dürfte wohl kaum ohne die Unterstützung oder Anleitung durch NATO-Staaten, wie vor allem die USA und Großbritannien, stattfinden. Sie führt uns immer näher an einen ‚großen‘ Krieg, der letzten Endes die Vernichtung Europas zur Folge haben könnte.“
Was sagt die ‚Azubi‘ im Außenamt Baerbock dazu? Laut ARD Tagesschau 22.August: „Außenministerin Baerbock sieht mutmaßlich ukrainische Drohnenangriffe auf Moskau durch internationales Recht gedeckt.“
Bei der Letzten Kundgebung hier am Elisenbrunnen hatte ich über die Gefahren der von England und den USA an die Ukraine gelieferten Uran- und Streubomben-Munition gesprochen. Auch da soll noch ‚eins draufgelegt‘ werden: Der Essener Friedensaktivist Bernhard Trautvetter berichtet in seinem Artikel: „Streubomben: Der tödliche Zynismus der NATO“, der kürzlich in den ‚NachDenkSeiten‘ erschienen ist, dass der Leiter der US-amerikanischen Universität in Kiew, Dan Rice, der u.a. Berater des ukrainischen Armeechefs war, darauf drängt, der Ukraine Langstreckenraketen, die mit Streumunition ausgerüstet sind, zu liefern. Rice wörtlich: „Wenn die Ukraine 2000 Streuraketen bekommt, ist der Krieg vorbei. So einfach ist das … . Die Frontbataillone der Russen … und die Nachhut werden ausgelöscht. … Wir haben Zehntausende dieser Streumunition in Deutschland, die nur darauf warten, zerstört zu werden. Anstatt sie zu zerstören, geben wir sie einfach den Ukrainern. Und sie werden den Krieg gewinnen.“
Soweit Auszüge aus dem Artikel: „Streubomben: Der tödliche Zynismus der NATO“.
Wie weit der Zynismus der ‚westlichen Wertegemeinschaft‘ geht, machte kürzlich ein anderer US-Amerikaner deutlich; der durchaus prominente republikanische Senator Mitch McConnell sagte zu den Waffen- und Geldlieferungen an die Ukraine: „Erstens, wenn wir die Fähigkeit Russlands, die Vereinigten Staaten zu bedrohen, schwächen wollen, kostet es uns weniger Dollars und Leben von US-Soldaten, wenn wir unseren ukrainischen Freunden Waffen für ihre Verteidigung gegen Russland liefern.
Zweitens können wir aus einer möglichst effektiven Selbstverteidigung der Ukrainer lernen, wie wir unsere von China bedrohten Partner ausrüsten müssen, …
Und drittens, die meisten Dollars, die für die Unterstützung der Ukraine bewilligt wurden, fließen nicht dorthin, sondern in die US-Rüstungsindustrie, weil damit neue Waffen und Munition für die US-Streitkräfte finanziert werden, die das ältere Material ersetzen, das wir der Ukraine zur Verfügung gestellt haben. Im Klartext heißt das, mit dem Geld für die Ukraine sichern wir eigentlich Arbeitsplätze für US-Arbeiter in der Rüstungsindustrie und verschaffen außerdem den US-Soldaten neue Waffen.“ (aus: https://www.republicanleader.senate.gov/newsroom/remarks/aid-to-ukraine-is-an-investment-in-americas-security )
Ganz ähnlich äußerte sich der ehemalige US-Präsidentschaftskandidat und jetzige republikanische Senator Mitt Romney; er sagte kürzlich: „Wenn Russland geschwächt wird, schwächt das seinen Verbündeten China und nebenbei bemerkt, einen Betrag, der etwa fünf Prozent unseres Militärbudgets entspricht … zu nehmen, um den Ukrainern zu helfen, ist so ziemlich die beste nationale Verteidigungsausgabe, die wir je gemacht haben. Wir verlieren keine Menschenleben in der Ukraine. Und die Ukrainer kämpfen heldenhaft gegen Russland, … Wir schwächen und vernichten also das russische Militär für einen sehr geringen Betrag.“ (aus: https://freedert.online/international/179059-us-senator-bejubelt-verletzung-russlands/ )
Hier noch ein Zitat von BlackRock-Chef Lawrence Fink: „Die Ukraine kann ein Leuchtfeuer der Hoffnung für die Kraft des Kapitalismus werden.“ (aus: https://www.nachdenkseiten.de/?p=102736#more-102736
Deutlicher kann man es kaum ausdrücken, warum das US-amerikanische Kriegskartell diesen Krieg in der Ukraine braucht und dass für diese US-Amerikaner Menschenleben keine Rolle spielen!
Wie weit das gehen kann, machte vorgestern der ehemalige Fox News-Moderator Tucker Carlson in einem Interview deutlich: „Der Stellvertreterkrieg der USA in der Ukraine gegen Russland wird sich wahrscheinlich innerhalb des nächsten Jahres zu einem offenen Krieg ausweiten. Die regierenden „Demokraten“ brauchen den Krieg, um an der Macht zu bleiben, und zu viele der Republikaner sind bereit mitzumachen. Sie werden alles tun, um zu gewinnen. Wir befinden uns bereits im Krieg mit Russland. Die USA haben Kiew in den letzten 18 Monaten über 130 Milliarden US-Dollar für Waffen, militärische Ausrüstung, Munition und die Gehälter von Regierungsbeamten zur Verfügung gestellt Und es kann leicht passieren, dass plötzlich wieder Raketen in Polen landen; dann wird es heißen: ‚Die Russen waren es! Unser NATO-Verbündeter ist angegriffen worden! Wir ziehen in den Krieg!‘“ Und NATO-Deutschland ist dann an vorderster Front dabei!
Der erste Schritt, um diesen Weg in den 3. Weltkrieg umzukehren, ist: Deutschland raus aus der NATO!
Ich danke Euch!
Aachen, 2. September 2023, Dr. Ansgar Klein
Rede von Paul Michels:
Die Chance zum Frieden – vom Westen vertan
Robert M. Gates, ehem. Vizedirektor des CIA 86-93 enthüllt in seinen Erinnerungen, über den damaligen Verteidigungsminister Dick Cheney: „Als die Sowjetunion zusammenbrach, wollte Dick nicht nur die Zerschlagung der Sowjetunion und des russischen Imperiums, sondern auch von Russland selbst“.
Wann geißelt der westliche Medienapparat denn mal ukrainische Verhältnisse? Er setzt sich dem berechtigten Vorwurf der Parteinahme aus, wenn er die Oligarchenherrschaft und die zügellose Korruption mit Schweigen übergeht. Von 2014 an, dem NATO-gesteuerten und rechtsunterlegten MAIDAN, waren mehrfach Weichenstellungen auf einen Frieden gegeben. Die von MINSK II verpflichtet gestellten Referenden in der Südukraine hätten der Ukraine diese Gebiete gerettet als eigene, vielleicht aber autonome, Gebiete der dort lebenden Ukrainer mit russischer Sprache und Kultur.
Eine Beendigung oder nur Unterbrechung der mörderischen Artilleriebombardements hätte u.U. den Einmarsch der russischen Konföderation überflüssig gemacht.
Im Dezember 2021 sind von russischer Seite zwei Vorschläge vorgelegt worden: „Sicherheitsgarantien“ und „Maßnahmen“ dazu, die im Januar 2022 verhandelt werden sollten. Blinken hat negativ Stellung genommen und damit die diplomatische Lösung gecancelt. Die NATO und die USA tragen damit eine entscheidende Mitverantwortung für das militärische Vorgehen der Föderation im Februar 2022.
Selenskyi hat die Wahlen gegen Poroschenko gewonnen, weil er u.a. der Ukraine Frieden versprochen hat. Nach dem Ausbruch der Feindseligkeiten von seiten Russlands hat er im März 2022 Verhandlungen mit Moskau in die Wege geleitet. Eine Delegation kam mit einem Verhandlungsergebnis zurück und wurde umgehend von ukrainischen Sicherheitskräften exekutiert. Den nächsten Versuch unternahm Präsident Selenskyi selber. Auch er kehrte mit einem ausverhandelten Friedenskonzept aus Moskau zurück. Nun trat Boris Johnson als Sachwalter des Westens auf und verkündete Kiew, es könne einen solchen Frieden schließen, aber bräuchte dann keine Unterstützung aus dem Westen zu erwarten. Damit war die Position der Angloamerikaner zum Frieden in der Ukraine überdeutlich markiert. Es ist nicht falsch fürderhin davon zu sprechen, daß der Westen den Frieden bzw. den Waffenstillstand verhindert hat. Die 1000 Toten pro Tag, die Verluste an Infrastruktur liegen in seiner Verantwortung. Die Medien versäumen es, dies der Bevölkerung auch nur annähernd richtig zu erklären.
Aus Passantenkreisen hören wir schon mal den Einwand, ein Waffenstillstand sei gleichbedeutend mit der Auslöschung der Ukraine als Staat.
Russland hat nie den Anspruch auf ukrainisches Staatsgebiet erhoben. Es möchte sich nicht der NATO nähern und es möchte nicht, daß die NATO sich seiner Grenze nähert. Diplomaten wie George F. Kennan haben dies richtig erkannt und 1997 in der New York Times angemahnt: „Eine NATO-Erweiterung wäre der verhängnisvollste Fehler der amerikanischen Politik in der gesamten Periode nach dem Kalten Krieg.“ Kennan war klar, daß Russland eine Atommacht ist. Nähert man sich dem geschützten Staatsgebiet, verringert sich der Raum für einen konventionellen Krieg. Eine atomare Entgleisung wird wahrscheinlicher. Im Konfliktfall haben die Russen nicht die Zeit, sich zu fragen, welche Art von Raketen sich in den MK41-Raketenwerfern befinden (stationiert in Polen und Rumänien). Und schon könnten sie dies als atomare Bedrohung ansehen. Mit verheerenden Folgen.
Die Ukraine-Krise zeigt das Fehlen von strategischem Denken im Westen auf. Man hat zugelassen, daß die NATO die russische Grenze berührt. Und jetzt haben weder die NATO noch Russland eine Pufferzone, die ihnen die Möglichkeit geben würde, auf einen Konflikt zu reagieren, ohne sich gleich auf der atomaren Ebene zu begegnen.
Wolodymyr Selenskyi ist auf das Interesse der russischen Vertreter, die Ukraine zu einer Neutralität zu bewegen eingegangen, indem er Ende März 2022 zustimmte und Russland dazu brachte mit ihm in Istanbul darüber diskutieren zu wollen. An der Erpressung durch Boris Johnson ist das gescheitert, aber auch an fehlendem Rückgrat des Ukrainers.
Waffenlieferungen in eine Krisenregion, Sanktionen, destruktive Zielvorgaben, Diversion, Desinformation sind die unverkennbaren Begleiterscheinungen der Politik des westlichen Imperialismus gegenüber der russischen Konföderation. Der Westen erklärt seiner Bevölkerung nicht, zu welch einer vernichtenden kriegerischen Konsequenz sein aktueller Kurs führt. Es ist unsere Aufgabe, das mit unseren – zugegeben beschränkten – Mitteln zu tun.
Laßt uns die Demos und Kundgebungen, die Flugblätter und Einträge in Webseiten und digitalen Medien verstärken, gegen die Beschönigung des Krieges, gegen wahrheitswidrige Behauptungen der Medien und der Regierenden auftreten.
Schließen möchte ich mit der Empfehlung eines Autors, nämlich Jaques Baud. Sein aktuellstes Buch nennt sich: „PUTIN, Herr des Geschehens?“ Darin entlarvt er zahlreiche Stereotype des Westens.
Dr. Paul Michels
Zweite Rede von Ansgar:
Liebe Friedens-Freundinnen und -Freunde!
Am 30. August jährte sich der Todestag von Michael Gorbatschow, eines Mannes, dem Deutschland die Wiedervereinigung verdankt, Europa die Vision des „Gemeinsamen Europäischen Hauses“ und die Menschheit die Vision einer atomwaffenfreien Welt!
Solche Visionen hat der ‚Werte-Westen‘, angeführt vom ‚Imperium USA, der skrupellosen Weltmacht‘ (Daniele Ganser) mit allen Mitteln zunichte gemacht. Heute stehen wir vor dem Scherbenhaufen dieser Machtpolitik. Doch wir, laut Scholz, die „gefallenen Engel, die aus der Hölle kommen“, geben diese Visionen nicht auf!
Zum Todestag von Michael Gorbatschow ist in den ‚NachDenkSeiten‘ ein ‚Deutsch-Russisches Plädoyer‘ erschienen mit der Überschrift: „Verweigern Sie sich der Eskalation in den Köpfen!“ Dieses Plädoyer wurde verfasst von Prof. Dr. Ruslan Grinberg, einem langjährigen Berater Michail Gorbatschows, z.Zt. wissenschaftlicher Leiter des „Institut für Wirtschaft“ der „Russischen Akademie der Wissenschaften“ in Moskau und dem Konfliktforscher Dr. Leo Ensel.
Ich zitiere aus der Einleitung dieses Plädoyers: „Seit dem Atombombeneinsatz in Hiroshima ist die Menschheit als ganze tötbar. Das aus dieser Erkenntnis folgende und von Michail Gorbatschow mitentwickelte Neue Denken rückte daher das Überleben der Menschheit ins Zentrum des politischen Handelns. Heute ist eine Renaissance dringlicher denn je!“
Der Artikel beginnt mit Worten von Albert Einstein, die er am 24. Mai 1946 nieder geschrieben hat: „Die entfesselte Kraft des Atoms hat alles verändert – nur nicht unsere Art zu denken, und so treiben wir auf eine Katastrophe ohnegleichen zu. Eine neue Art von Denken ist notwendig, wenn die Menschheit weiterleben will.“
Ein Vertreter dieses neuen Denkens ist der deutsch-österreichische Philosoph, Dichter und Schriftsteller Günter Anders, den Ensel und Grinberg in ihrem Artikel ebenfalls zitieren. Günter Anders schrieb 1972: „Was wir bekämpfen, ist nicht dieser oder jener Gegner, der mit atomaren Mitteln attackiert oder liquidiert werden könnte, sondern die atomare Situation als solche. Da dieser Feind aller Menschen Feind ist, müssten sich diejenigen, die einander bisher als Feind betrachtet hatten, als Bundesgenossen gegen die gemeinsame Bedrohung zusammenschließen.“ Gorbatschow 1986: „Unter den heutigen Bedingungen kann die Sicherheit, vor allem der atomaren Großmächte, nur gegenseitig und – im globalen Rahmen – nur allumfassend sein. Die Politik der Stärke hat sich grundsätzlich überlebt.“ Und: „Der einzig richtige Weg ist die Beseitigung der Atomwaffen, die Reduzierung und Begrenzung der Rüstung überhaupt.“!
Diese Gedanken müssen wir in den Vordergrund rücken und der ‚Eskalation in den Köpfen‘ entgegenwirken! Die von der NATO betriebene Eskalation des Krieges in der Ukraine und der auf allen Kanälen propagierte Hass auf Russland ist das absolute Gegenteil des von Albert Einstein geforderten ‚Neuen Denkens‘ und des in der Präambel unseres Grundgesetzes verankerten Friedensgebotes!
Zu Abschluss noch etwas Erfreuliches: Gestern am Antikriegstag hat Rudolf Gottfried vom Aachener Antikriegsbündnis hier an dieser Stelle erzählt, dass ein Lehrer aus der russischen Stadt Kostroma, einer Partnerstadt Aachens, hier in Aachen zu Besuch war, obwohl diese Partnerschaft ‚offiziell‘ ‚auf Eis liegt‘ und er, um nach Aachen zu gelangen, riesige Umwege machen musste, da Deutschland für Russen keine Visa mehr ausstellt.
Auch meine Frau und ich können Erfreuliches berichten: nachdem wir kürzlich per E-Mail nach langer Zeit Kontakt zu russischen Freunden aufgenommen hatten, die wir in den 90ger Jahren durch Vermittlung unserer Tochter kennen gelernt hatten, antworteten diese fast postwendend in einer Herzlichkeit, wie sie nur russische Seelen zuwege bringen.
Druschba! Freundschaft! Ich danke Euch!
Aachen, 2. September 2023, Dr. Ansgar Klein